Sehen und Hören scheinen uns die wichtigsten Sinne zu sein. Alle Werbung, Internet, Fernsehen, Kino beliefern nur Sehen und Hören.
Menschen, die mit Gehörlösen in enger Verbindung stehen, berichten, dass der Verlust des Hörens die von allen Sinnen größte Kluft zur Außenwelt und zu den Mitmenschen zur Folge hat.
Meditation zum Hören
Finde einen ruhigen, ungestörten Moment. Richte dich auf, blicke entspannt geradeaus und finde einen stabilen Punkt in dem Anblick vor dir. Verweile mit deinem Blick hier, ohne den Punkt zu fokussieren. Gehe nun mit deiner Aufmerksamkeit zu deinen Ohren. Verweile im Raum zwischen deinen Ohren und lausche allen Schwingungen, die du von hier aus wahrnimmst.
Nimm jeden neuen Klang in dich auf, ohne deinen Blick zu verändern und verbleibe mit deiner Aufmerksamkeit im Raum zwischen deinen Ohren. Nimm nun alle Geräusche, Klänge und Stimmen zugleich wahr. Lass sie einfach in dich einfließen.
Wenn es dir gelingt, wirst du bemerken, dass deine Gedanken ganz still sind.
Um jeden von uns ist in den allermeisten Momenten des irdischen Daseins Luft. Diese besitzt eine Masse und besteht aus Teilchen, die fein schwingen können. Wer sie zum Schwingen bringt, erzeugt Schall, denn diese Anregung läuft über benachbarte Teilchen fort.
«Der Specht klopft mit seinem spitzen Schnabel gegen das Holz der alten Birke. Die Schwingung des Holzes im Aufprall gelangt durch die Luft zu meinen Ohren.»
Ich höre.
Das Rauschen des Kühlschranks, das leise Summen des Lüfters im Laptop, das Klappern der Tasten beim Schreiben, das Rauschen der Blätter im Wind, das Geräusch eines entfernt vorbeifahrenden Lastwagens, die Rufe der Kinder auf der Wiese beim Versuch, den Drachen erneut in die Luft zu bekommen.
Im rein physischen Hören sind Aussagen wie: «Ich bin ganz Ohr» und: «Ich halte für dich meine Ohren auf» ohne Bedeutung, denn meine Ohren sind immer für das Registrieren des eintreffenden Schalls offen. Ich kann sie weder «auf Durchzug stellen» noch ihnen «nicht trauen», denn der Schall selbst ist eine Welle ohne Wertung.
Ich höre. Hören ist das Registrieren des zu mir gelangenden Schalls. Ohne Schall ist mein Hören ohne Eindruck.
Zum Weiterforschen
In der Sprache eines nahen Mitmenschen liegen ‹feine Töne› verborgen, die tiefe Einblicke in den Zustand des Gemüts offenbaren. Die Natur beschenkt uns mit Tönen und Klängen wie dem Plätschern eines Baches, dem Singen der Vögel am Morgen und dem Rauschen des Meeres. Ich lausche und finde Wohlgefühl, Entspannung, Kraft und Klarheit.
Was ist alles in der Schwingung der Luftmoleküle enthalten?
|