Körperempfinden, der erste Strom des Erlebens, Zeichnung Tasten, der zweite Strom des Erlebens, ZeichnungSchmecken, der dritte Strom des Erlebens, ZeichnungRiechen, der vierte Strom des Erlebens, ZeichnungHören, der fünfte Strom des Erlebens, ZeichnungSehen, der sechste Strom des Erlebens, Zeichnung
ich habe körperliche Empfindungen
Ecke D, Tusche
Über die Sinne erleben wir eine Welt, die uns zu umgeben scheint. Wenn wir den Blick zu unserem Bauch senken, das Grummeln und Knurren des Magens hören, an den Füßen oder unter den Achseln riechen oder mit den Fingern unserer einen Hand über den Handrücken der anderen streichen, erleben wir mit den Sinnen unseren eigenen Körper von außen.
Zudem hat er ein Inneres.
Meditationen² zum körperlichen Empfinden
1. Laufe mit einem geliebten Menschen Hand in Hand die Wiesen hinab. Halte mit ihm oder ihr an, stehe aufrecht und nimm die Empfindungen deines Körpers wahr.
2. Mache eine Probe-Stunde in einer Schule für Hatha-Yoga. Strecke und dehne, wie angeleitet, deinen Körper. Nimm die Empfindungen deines Körpers vor der Übungsstunde, während der Übungen und im Anschluss wahr.
3. Stehe ruhig, entspannt und aufrecht. Gehe mit deiner Aufmerksamkeit in den Raum deines Brustkorbes.
Atme ruhig und entspannt ein und aus. Nimm den Luftstrom wahr, wie er an deiner Nasenspitze einfließt, hoch in den Riechspalt zieht und sich anschließend in den Raum deiner Lunge hinabverteilt.
Ziehe die Luft sanft ein und bemerke, wie sich dein Brustkorb weitet. Lasse nun alle Muskelanspannung los und bemerke, wie die Luft aus deiner Lunge hinausströmt.
Atme weiter ein und aus und höre nach und nach auf, die Luft willentlich einzuziehen. Bemerke, wie dein Körper von selbst atmet.
«Mein Magen drückt und ich lege die Hand auf die Stelle dieses Empfindens. Ich weiß, dass hier mein Magen ist. Ich könnte einmal wieder etwas essen. Meine rechte Schulter schmerzt. Ich bewege sie achtsam und empfinde bei mancher dieser Bewegungen einen stechenden Schmerz unter dem Schulterblatt, bei anderen in den Nackenmuskeln. Es kribbelt leicht in meinen Nasennebenhöhlen. Ich ziehe mir ein zweites Paar dicke Socken über die eh schon langen Kniestrümpfe. Mein Herz schlägt in meiner Brust. Ich stehe auf, recke mich und fühle mich steif. Heute habe ich lange gebeugt über der Arbeit gesessen. Meine Augen brennen ein wenig und drücken in ihren Höhlen.
Hallo Körper, jetzt bemerke ich dich wieder! Dieses ist deine Art, zu mir zu sprechen: Ein Ziehen, Brennen, Kribbeln, eine Verspannung, Steifheit, Schmerz, Hunger.»
All dieses sind ‹unangenehme› Empfindungen. Wann hattest du zuletzt ein angenehmes Körperempfinden? Wie würdest du es beschreiben?
Nicht nur die Hülle des Körpers ist von empfindenden Zellen durchzogen, sondern auch das Innere des Körpers. Jede Nervenzelle übermittelt ihre Eindrücke in Form von elektrischen Signalen an die Zentren im Körper. In diesen wird die Flut von Informationen ausgewertet, ohne, dass ich mir dessen in der Regel bewusst bin.
Es ist der erste Strom des Erlebens. Den jedes Lebewesen und auch jede Pflanze besitzt: Die inneren Zustände des Körpers. Bei mir als Mensch kann dieses ein Ziehen im Nacken oder Kribbeln unter den Fußsohlen sein. Ich empfinde körperlich und habe körperliche Empfindungen. Bei einer wahren und wirklichen Körperempfindung stelle ich den Ort des Erlebens in meinem Körper fest.³
Eindrücke wie Schwere, Leichtigkeit, Vitalität und Kraftlosigkeit sind nur anteilig körperliche Empfindungen. Umgangssprachlich sagen wir, dass wir Abneigung, Ärger, Dankbarkeit, Einsamkeit, Gleichgültigkeit und Glück ‹empfinden›. All dieses sind jedoch in erster Linie keine Körperempfindungen sondern entstammen anderen Strömen des Erlebens. Gleichzeitig bin ich auch der Körper und mit dem Körperlichen eng verbunden. Das, was in meinem Gemüt geschieht, hat zumeist auch einen gleichzeitigen Ausdruck im Körperlichen.
Ich empfinde körperlich. Ich habe körperliche Empfindungen. Ein Körperempfinden ist das Registrieren der Reize meiner innerkörperlichen Nervenzellen. Bei einer Körperempfindung stelle ich den Ort des Empfindens im eigenen Körper fest.
 ja, so ist es
 nein, ich erlebe es anders
 manches ist wahr und manches nicht
 das ist für mich nicht erlebbar
 mancher Begriff ist für mich nicht eindeutig
Raum für Mitteilungen:
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Zum Weiterforschen
Immer scheint mein Körper mir Eindrücke zu bescheren. Kannst du, lieber Körper, auch so zur Ruhe kommen, dass du ‹mir› keine Mitteilung mehr machst?
Das ‹denkende Ich› kann sagen und denken: «Jetzt hebe ich den Arm» und der Arm hebt sich. Das denkende Ich kann sagen und denken: «Jetzt senke ich den Blutdruck» und der Blutdruck sinkt nicht. Auf wen hört der eigene Körper? Wer steuert ihn?
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¹ Die Abbildung ist als (inverse) Kopie des Gemäldes ‹Nervensystem› von Alex Grey, mit freundlicher Genehmigung des Verlages Zweitausendeins, entstanden, siehe: Sacred Mirrors – Die visionäre Kunst des Alex Grey.
² lat.: meditor «nachsinnen, sich vorbereiten, üben, einstudieren»
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ein offener Weg zu innerem Frieden und Gewahrsein. Das gemeinsame Erforschen unseres vor allem inneren Erlebens. Ein Aufruf zum Leben mit offenem Herzen.
Linie, Tusche
erleben.wiki  veröffentlicht am 3.4.2015, letzte Änderungen am 19.4.2015
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